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Presse - Stolpersteine



Abschlussprojekt gegen das Vergessen - Stolpersteine



10a übernimmt die Patenschaft für einen Stolperstein


Was sind Stolpersteine?

Stolpersteine sind kleine Gedenktafeln aus Messing, die an NS-Opfer erinnern. Die meisten Opfer waren Juden, Sinti oder Roma. Die Stolpersteine werden in die Gehwege an den Orten montiert, an denen NS-Opfer wohnten, arbeiteten oder lernten, und beinhalten in der Regel Informationen, wie Name, Geburts- und Todesdatum sowie das Schicksal. Das Projekt wurde vom Kölner Künstler Gunter Demnig ins Leben gerufen und ist mittlerweile 25 Jahre alt. Wie der Name „Stolperstein“ schon sagt, sollen wir - die späteren Generationen – stolpern, um in der Zukunft die Fehler der Vergangenheit zu vermeiden. Neben den Stolpersteinen gibt es auch Stolperschwellen, die an die im Mai 1940 deportierten 1000 Sinti und Roma erinnern sollen.

von Margarita Nejzmak und Hasan Simsik

 

Projekt

Im Rahmen des Projektes „Nationalsozialismus in Köln“ haben wir uns mit der Lebensgeschichte der Familie Rosenwald beschäftigt. Es war eine jüdische Familie, die in Köln lebte und anschließend in KZs deportiert und dort ermordet wurde. Nur ein Familienmitglied Fritz Rosenwald schaffte es, in die USA zu fliehen und war der einzige Überlebende dieser Familie. Wir übernahmen die Patenschaft für Fritz Rosenwald, da er zum Zeitpunkt der Flucht nur ein paar Jahre älter war als wir und wir somit einen Bezug zu dieser Person hatten. Weitere Informationen zur Familie findet man hier (s.unten).
Unsere Klasse steht in Kontakt mit Frau Fradkin, der Tochter von Fritz Rosenwald, die in New York lebt. Besonders wichtig war es für uns, dass wir das Projekt am Ende unserer Schullaufbahn durchgeführt haben. So haben wir etwas hinterlassen und wir sind uns sicher, dass wir auch mit unseren Kindern zum Stolperstein kommen werden.

von Husam Muhajir und Naveed Sediqi


Am Tag der Verlegung

Mit großer Aufregung warteten wir auf den 19. April 2018, den Tag der Verlegung. An diesem Tag haben wir zunächst einen Rundgang gemacht und haben die Orte gesehen, an denen das Ghettohaus und die Firma der Familie standen. Es war ein wunderschöner sonniger Frühlingstag. Die Vorstellung fiel schwer, dass vor ca. 80 Jahren an diesen Stellen grausame Sachen passierten. Der Rundgang endete in der Antwerpener Straße 32, wo Familie Rosenwald wohnte und anschließend die Stolpersteine vom Künstler Gunter Demnig verlegt worden sind. Während der Verlegung trugen wir im Projekt erarbeitete Informationen zu den Familienmitgliedern vor und legten Blumen nieder.

von Dafina Ahmeti und Khalid Sediqi


Die Bilder zum Projekt und zum Tag der Verlegung sind in der Galerie zu finden.


Fortführung des Projektes

Im Laufe des Projektes stellten wir leider fest, dass auch heutzutage viele Menschengruppen diskriminiert werden und ihre Heimat verlassen müssen. Mit der Verlegung endet das Projekt nicht. Die Stolpersteine für Familie Rosenwald werden jährlich am 9. November von Schüler/innen unserer Schule poliert.


Wieso ausgerechnet am 9. November?

In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 wurden Synagogen (jüdische Gebetshäuser), jüdische Geschäfte, Schulen usw. von den SS-Soldaten angezündet, geplündert und zerstört. Man nennt diese Nacht „Reichskristallnacht“ oder „Reichspogromnacht“. In dieser Nacht wurden tausende Juden misshandelt und getötet. Mit der Reichspogromnacht begann „offiziell“ der größte Völkermord in der Geschichte der Menschheit. Mit dem Polieren der Stolpersteine am 9. November möchten wir ein Zeichnen für Frieden setzen. Zum Schluss möchten wir einen Ausschnitt aus der E-Mail von Frau Fradkin, geb. Rosenwald zitieren: „ We cannot change the past, but we can all move forward to make the world a better and more tolerant place.“ (Wir können die Vergangenheit nicht ändern, aber wir alle können versuchen die Welt zum besseren und toleranten Platz zu machen.)

von Dafina Ahmeti, Sanela Sejdovic und Khalid Sediqi

Über unser Projekt hat der Kölner Stadt-Anzeiger berichtet. Zum Artikel bitte hier klicken: http://www.duda.news/koeln/stolpersteine-wenn-geschichte-ploetzlich-wichtig-wird/



Informationen zur Familie Rosenwald


Carl und Johanna Rosenwald

Carl Rosenwald wurde am 18. November 1879 in Köln geboren. Am 26. Juni 1913 heiratete Carl in Meiningen Johanna Ledermann, geboren am 26. August 1880 in Meiningen. Bald darauf wurden die Kinder Liesel und Fritz in Köln geboren. Familie Rosenwald wohnte in der Antwerpener Straße 32.
Carl Rosenwald war von Beruf Kaufmann und Inhaber der Firma „Aug. Kramer & Cie. Nachf.“, die 1849 gegründet wurde. Die Firma befand sich nicht weit von hier in der Maastrichter Str. 27 und handelte mit ausländischen Weinen und Spirituosen. Außerdem hatte die Firma eine eigene Weinbrennerei und Destillerie.
Am 7. Dezember 1941 wurden die Eheleute Carl und Johanna Rosenwald, sowie ihre Tochter Liesel in das Ghetto Riga deportiert. Die Todesumstände der Eheleute sind nicht bekannt.


Olga Fanny Rosenwald

Carl Rosenwald hatte eine ältere Schwester, die 1877 geboren wurde. Sie hieß Olga Fanny. Olgas Ehemann Hugo Auerbach war der Mitinhaber der Firma. Olga Fanny wurde 1941 nach Lodz/Litzmannstadt deportiert und am 14. März 1942 ermordet.


Liesel Rosenwald

Liesel wurde am 3. Juni 1914 in Köln geboren. Bis 1940 wohnte Liesel in diesem Haus. Zunächst musste sie zusammen mit ihren Eltern in die Lindenburger Allee 26 umziehen, danach im Juni 1941 in das Ghettohaus Bismarckstraße 10. Liesel Rosenwald bemühte sich um eine Ausreise in die USA. Sie erhielt jedoch keine Genehmigung der amerikanischen Botschaft. Liesel wurde am 6. Januar 1945 im KZ Stutthof ermordet.

 

Fritz Rosenwald

Fritz wurde am 11. Mai 1915 in Köln geboren. Anfang 1935 zog er nach Konstanz und konnte im März 1938 in die USA emigrieren. Er ist der Einziger aus der Familie, der überlebt hat. Nach seiner Flucht in die USA ließ Fritz seinen Namen der amerikanischen Schreibweise anpassen und hieß „Fred“. Fritz heiratete Ruth Finger. Sie bekamen einen Sohn Charles und eine Tochter Joan. Fritz verstarb am 1. Februar 1992.


Ergebnisse des Projektes zusammengefasst von Khalid Sediqi